50 3626-4

Einheitslokomotive der Deutschen Reichsbahn

50 3626-2

Die Dampflokomotive 50 3626-4 ist mit dem Neubautender  2`2` T 28 (ex 504001) gekuppelt.

Allgemeines zur Baureihe 50:

Entwicklung und Bau

Das Reichsverkehrsministerium beauftragte am 5. April 1937 das Reichsbahnzentralamt, eine leistungsfähige Güterzuglokomotive für Nebenbahnen zu entwickeln, um die veralteten Güterzuglokomotiven der Baureihe 50 10 - 40 zu ersetzen. In der Ebene soll diese Lokomotive einen mittelschweren Güterzug mit 80 km/h befördern können. Ferner wird neben weiteren Neuerungen ein höhere Rückwärtsgeschwindigkeit und die Möglichkeit der Umstellung auf Braunkohlebrikettfeuerung gefordert. Die Lokomotivfabriken reichen ihre Entwürfe ein, so z.B. Hentschel für zwei 1`D- Lokomotiven, Krupp und BMAG ( früher Schwarzkopff ) für eine 1`E- Maschine. Nach längeren Beratungen entscheidet sich der Lokausschuß für eine Einheitsgüterzuglokomotive der 1`E h2- Bauart mit S tahlfeuerungsbüchsen, legiertem Stahl als Kesselbaustoff und großen Windleitblechen in der Regelausführung. Die Firma Hentschel erhält den Auftrag, die erste Serie zu bauen.

Einsatz der Baureihe 50

Von April bis Juni 1939 lieferte Hentschel 12 Maschinen, die den Bahnbetriebswerken Leipzig- Wahren, Elsterwerda und Engelsdorf bei Leipzig zugeliefert werden. Wegen des kriegsbedingt steigenden Bedarfs an Güterzuglokomotiven werden von 1939 - 1942 bei Hentschel, Krauss- Maffei, BMAG, Borsig, Orenstein & Koppel und Schichau insgesamt 2.780 Maschinen gebaut. Ab 1942 wird die Baureihe 50 technisch vereinfacht. Damit entsteht die erste Kriegslokomotive, von der 50 Übergangslokomotive bei Skoda in Pilsen, Krauss- Maffei und Borsig gefertigt werden. Diese Maschinen besitzen jeweils nur ein Seitenfenster und sind weiter vereinfacht worden , was der späteren Baureihe 52 zugute kommt. Insgesamt haben 21 verschiedene Firmen ( auch aus dem besetzten Belgien und der Tschechoslowakei ) 3.164 Maschinen der Baureihe 50 hergestellt.
Nach den Zweiten Weltkrieg verblieben bei der Deutschen Reichsbahn nur etwa 350 Lokomotiven der Baureihe 50. Dies war nur ein sehr kleiner Teil des einstigen Gesamtbestandes von 3.164 Maschinen dieser Baureihe. Neben der Baureihe 52, die in wesentlich größeren Stückzahlen vorhanden war, und der Baureihe 50 besaß die Deutsche Reichsbahn keine Güterzuglokomotive der jüngeren Baujahre mit nur 15 Tonnen Achsfahrmasse.
Als in der zweiten Hälfte der 50er Jahre wegen Alterungserscheinung an den Kesseln aus den Kesselbaustahl St47K über eine Neubekesselung oder Ausmusterung zu entscheiden war, wählte die Deutsche Reichsbahn trotz der damit verbundenen erheblichen Investitionen die Neubekesselung.
1957 wurde ein Ersatzkessel entworfen, bei dessen Einbau die inzwischen üblichen Rekonstruktionsprinzipien berücksichtigt wurden. Bei dieser Rekonstruktion wurden noch andere technische Änderungen , die der Leistungssteigerung dienten, vorgenommen. Dies bedarf unter anderen den Einbau einer Mischvorwärmanlage einschließlich einer Mischpumpe mit dem Zweck, vorgewärmtes Kesselspeisewasser zuzuführen. Des weiteren wurden der Naßdampfregler auf Seitenzugbedienung umgestellt und die großen Wagner- Windleitbleche durch die kleineren der Bauart Witte ersetzt.
Die jetzt als Reko- Lokomotive bezeichneten Dampflokomotiven der Baureihe 50.35 - 37 wurden im Raum Magdeburg eingesetzt, vorwiegend auf den Flachlandstrecken der Magdeburger Börde und der Altmark. Dabei waren sie im Güterzugdienst, aber auch im Reisezugdienst anzutreffen.

Allgemeine Technische Daten:

Achsfolge 1‘E h2 Länge über Puffer 22.600 mm
Treib- u.Kuppelrad-Ø 1.400 mm Lokdienstlast 85,9 MP
Laufrad-Ø vorn 850 mm Lokreibungslast 73,4 Mp
Laufrad-Ø hinten -- Achslast max. 14,8 Mp
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h Leistung 1.760 PSi
Kesselüberdruck 16 kp/cm³ Rostfläche 3,71 m²
Verdampfungsheizfl. 159,60 m² Überhitzerheizfläche 68,50 m²
Zylinder-Ø 600 mm Kolbenhub 660 mm
Quelle: Horst J.Obermayer: Dampflokomotiven

Zustand der Lok 1995 Zustand der Lok 2000
Zustand der Lok 50 3626-2 1995 Zustand der Lok 50 3626-2 2000
Fotos: S.Seinig  
Zustand der Lok 2004  
Zustand der Lok 50 3626-2 2004 Zustand des Tenders 2004
Zustand der Lok 2005  
Zustand der Lok 50 3626-2 2005  
Fotos: S.Kloseck  

Lebenslauf der Dampflok 50 3626:

Die zuletzt unter der Betriebsnummer 50 3626 laufende Dampflokomotive wurde 1942 bei Krauss - Maffei in München gebaut. Am 2. September 1942 erhielt sie die Endabnahme als 50 2385 und wurde dem BW Ingolstadt zugeteilt.
Am 15.November 1946 *) traf die Lokomotive im Reichsbahnausbesserungswerk Stendal zu einer Zwischenuntersuchung ein. Anschließend versah sie ihren Dienst als Kolonnenlok in verschiedenen Berliner Bahnbetriebswerken. Nach weiteren Beheimatungen in den Bahnbetriebswerken Frankfurt / Oder, Oebisfelde, und Stendal erfolgte wiederum im Reichsbahnausbesserungswerk Stendal vom 12. September bis zum 6. Oktober 1960 die Rekonstruktion der Lokomotive. Nun, als 50 3626 umbezeichnet, wurde die Reko- Dampflokomotive im Bahnbetriebswerk Eilsleben beheimatet, wo sie bis auf kurze Ausnahmen bis 1977 verblieb. Anschließend war sie für etwa drei Jahre beim Bahnbetriebswerk Magdeburg beheimatet, bevor sie am 4. März 1980 wieder zum Bahnbetriebswerk Stendal kam. Nach nur einem Jahr wurde die Lokomotive zum BW Salzwedel umgesetzt. Am 16.Februar 1984 kam sie erneut zum BW Magdeburg welches die Lokomotive am 25. November 1989 zum BW Güsten abgab. Ab 1991 wurde die 50 3626 vom BW Eilsleben aus eingesetzt und ab Herbst 1992 vom BW Staßfurt.
Durch den Sammler von Dampflokomotiven Herrn Vedder aus Celle konnte die Lok durch Kauf vor dem Verschrotten gerettet werden. Mit Wirkung vom 29.April 1993 ging die Dampflokomotive in seinen Besitz über. Am 1. April 1995 konnte der Thüringer Eisenbahnverein e.V., Freizeitgruppe des Bahnsozialwerkes, die Lok von Herrn Vedder kaufen. Dabei wurde der bis dahin mit der Lok gekuppelte Tender durch einen Neubautender ersetzt. Wie sich später herausstellte handelt es sich dabei um den ersten Neubautender der DDR, der mit der Lok 50 4001 ausgeliefert wurde.

*) Durch Kriegseinwirkungen ist ein Teil der alten Orginalunterlagen verloren gegangen. Dadurch kann der Verbleib der Lok für die Zeit von 1942 bis 1946 nicht dokumentiert werden.

Beheimatungsübersicht:

Von

bis

Bahnbetriebswerk

 

02.09.1942

Indienststellung

03.09.1942

Unbekannt *)

Ingolstadt

15.11.1946

19.01.1947

RAW Stendal

19.03.1947

06.05.1949

Lok der Kolonne 4 Berlin- Lichtenberg

07.05.1949

10.08.1950

Lok der Kolonne 6 Pasewalk

11.08.1950

01.07.1957

Frankfurt / Oder Vbf

31.071954

22.10.1954

Oebisfelde

23.10.1954

05.04.1957

Stendal

06.04.1957

06.10.1960

Oebisfelde

07.10.1960

25.03.1964

Eilsleben

26.03.1964

31.03.1964

Oebisfelde

01.04.1964

15.06.1970

Eilsleben

16.06.1970

21.06.1970

Stendal

22.06.1970

21.091972

Eilsleben

22.09.1972

10.04.1973

Halberstadt

12.10.1973

21.03.1977

Eilsleben

22.,03.1977

03.03.1980

Magdeburg

04.03.1980

30.04.1981

Stendal

01.05.1981

15.02.1984

Salzwedel

16.02.1984

24.11.1989

Magdeburg

25.11.1989

1991

Güsten

1991

Herbst 1992

Staßfurt

29.04.1993

31.03.1995

Privatbesitz Herrn Vedder aus Celle

01.04.1995

 

Vereinseigentum des Thüringer Eisenbahnverein e.V mit Standort ehem. BW Weimar

Text, soweit nicht anders angegeben: 'Arno' Steffen Seinig, Belstedt (TEV) 08.01.2001

Empfehlenswert die Seite zur 50 3626 von Jörg Leuthardt
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Thüringer Eisenbahnverein e.V.
Letzte Aktualisierung: 1. Mai 2007